Veröffentlicht am 23. August 23 2021 – Alexander Hero, Consultant Industrie 4.0 bei Westernacher
SAP verfolgt eine groß angelegte Strategie im Hinblick auf die Einführung von Industrie 4.0-Technologien. In diesem Sinne und im Einklang mit der RISE with SAP-Strategie wurde die Digital Manufacturing Cloud (DMC) für den Produktionssektor und die Intelligent Asset Management-Lösung (IAM) für Wartungsumgebungen eingeführt. Sie stellen die Lösungen für aktuelle und zukünftige Herausforderungen im Produktionssektor dar, die in unserem letzten Blogbeitrag aufgezeigt wurden. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die verschiedenen Fähigkeiten der einzelnen Lösungen und wie sie diese Herausforderungen angehen – und starten mit der DMC.
Alles, was Sie über die Digital Manufacturing Cloud wissen müssen.
Mit der DMC hat SAP eine umfassende Cloud-Lösung geschaffen, die Funktionen für Einblicke und Analysen in die Fertigung, deren Ausführung und kurzfristige Planung integriert. Damit bietet die Digital Manufacturing Cloud für die Fertigung eine umfassendere Lösung als alle bisherigen im SAP-Portfolio – bislang bestehend aus SAP Manufacturing Execution (SAP ME) und SAP Manufacturing Integration und Intelligence (SAP MII). Sie basiert auf dem Fiori-Framework, das ein intuitives Design für alle enthaltenen Anwendungen bietet. Als Cloud-Lösung nutzt die DMC dabei die Vorteile der Skalierbarkeit, der Datensicherheit, der einfachen Implementierung und einer vierteljährlichen Aktualisierung und Erweiterungen der Funktionen. Allerdings bleiben die Fragen der Anpassbarkeit und der Latenz bei der Datenübertragung bestehen. Für letzteres hat SAP eine DMC-Edge-Komponente entwickelt, die für die Datenverarbeitung definierter DMC-Geschäftsabläufe zuständig ist und die Kontinuität geschäftskritischer Anwendungen gewährleistet. Was die Anpassungsfähigkeit betrifft, so umfasst das DMC mehrere integrierte Hook-Points, um kundenspezifische Anwendungen und Funktionen in die Gesamtlösung zu integrieren.
Werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Aspekte der Manufacturing Cloud. Was die lizenzierbaren Module betrifft, so ist die DMC in drei verschiedene Elemente unterteilt – die „DMC for Resources Orchestration“, „DMC for Insights“ und „DMC for Execution“. Die “Execution“-Komponente der DMC verfügt über mehrere Funktionalitäten zur Unterstützung der Produktion, die an die jeweilige Branche angepasst ist, sei es innerhalb der diskreten oder der Prozessfertigung . Anwender werden in die Lage versetzt, mehrstufige Produktionsprozesse durchzuführen, die mit digitalen Arbeitsanweisungen, Datenerfassungs- und Qualitätsprüfungsvorgaben sowie Möglichkeiten zum Umgang mit auftretenden Produktionsabweichungen ausgestattet sind. Insbesondere diese Behandlung von Abweichungen innerhalb der Produktion ist für den Großteil der Unternehmen interessant, da diese zu Unregelmäßigkeiten in der Produktion führen und Anlagenstillstände verursachen können – und somit direkte finanzielle Auswirkungen haben. Darüber hinaus adressiert die DMC die kontinuierliche Zunahme der automatisierten Produktionsausführung und den daraus resultierenden Bedarf an einer schnellen und hochskalierbaren Integration heterogener Shop-Floor-Systeme. Dies wird durch verschiedene Integrationsfunktionalitäten umgesetzt, welche die Einbindung verschiedener Arten von Produktionsanlagen sowie eine bidirektionale Kommunikation zur Cloud ermöglicht. Diese Kommunikation und die Definition, wie sich die Shop-Floor-Systeme verhalten sollen, können direkt im DMC aus betriebswirtschaftlicher Sicht gestaltet werden, ohne die Komplexität des technischen Designs von Netzwerken und der verschiedenen Schnittstellen kennen zu müssen.
Neben der Unterstützung der Produktionsabwicklung bilden die integrierten Maschinen und die von ihnen übermittelten Informationen, die Grundlage für das Modul DMC Insights. Durch die Kombination von Daten aus dem klassischen ERP-System mit historischen und aktuellen Fertigungsdaten bietet die Insights-Lösung Möglichkeiten für eine Vielzahl von Analysen. Es können Standard-KPIs implementiert werden, wie z. B. die Messung der Gesamtanlageneffektivität auf verschiedenen Hierarchieebenen, oder eigene maßgeschneiderten KPIs entworfen und in Ihre Geschäftsabläufe integriert werden.
Das Modul der SAP Resource Orchestration ist das letzte große Element, das die Lücke zwischen der Produktionsplanung und der Produktionsausführung schließt. Bislang hatte das Fehlen eines Werkzeugs für die kurzfristige Planung von Aufträgen und Vorgängen an die jeweiligen Ressourcen und Produktionsmitarbeiter SAP-Anwender daran gehindert, Planungsänderungen aus übergeordneten Backend-Systemen und Vorfälle aus dem Shopfloor zu berücksichtigen. Mit dem Resource Orchestration Model ist es jetzt möglich, Vorgänge, Arbeitskräfte und Werkzeuge flexibel zu planen und den Produktionsanlagen an den verschiedenen Arbeitsplätzen in Ihrer Fertigung zuzuweisen.
Wie bereits erwähnt, bietet das DMC eine breite Palette von Funktionen, die eine nahtlose und reibungslose Produktionsausführung gewährleisten und komplexe Prozesse hinter intuitiven Benutzer-Dashboards abwickelt. Im weiteren Verlauf der Blogserie werden wir einen tieferen Blick auf die verschiedenen vorgestellten Funktionen werfen und erklären, wie Sie davon profitieren können. In unserem nächsten Beitrag stellen wir zunächst die verschiedenen Lösungen des Intelligent Asset Management vor.
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