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Wenn Sie über den Umstieg auf Cloud-ERP nachdenken, investieren Sie nicht nur in neue Software – Sie verändern, wie Ihr Unternehmen arbeitet.
Das ist die Realität. Hinter Begriffen wie „schnellere Implementierung“ und „optimierte Prozesse“ steckt ein tiefgreifender Wandel. Es geht darum, Ihre Daten neu zu denken, Ihre Kernprozesse zu überarbeiten und die Zusammenarbeit Ihrer Teams neu zu gestalten. Und dieser Wandel beginnt nicht erst mit dem Go-Live – sondern Monate vorher, mit den Fragen, die Sie stellen, und den Grundlagen, die Sie schaffen.
Viele Unternehmen betrachten Cloud-ERP noch als ein IT-Upgrade. Doch der Erfolg solcher Programme hängt selten nur von der Technologie ab. Entscheidend ist, wie gut Sie vorbereitet sind: Wie Sie Prozessstandardisierung, Datenqualität, Governance und Change Leadership angehen. Selbst mit den besten Absichten treten Herausforderungen auf. Teams kämpfen mit dem Spagat zwischen globalen Templates und lokalen Anforderungen. Fachexperten haben nicht immer die nötige Zeit zur aktiven Mitwirkung. Erwartungen an Zeitpläne und Automatisierung sind oft von Beginn an nicht abgestimmt.
In einer aktuellen Folge des Podcasts The Future of ERP teilte Abhishek Vasudevan, Head of S/4HANA bei Westernacher, seine Sichtweise darauf, was erfolgreiche ERP-Transformationen von anderen unterscheidet. Dieser Beitrag fasst seine wichtigsten Erkenntnisse zusammen – von den entscheidenden Voraussetzungen bis zu typischen Fehlern und dem Potenzial von ERP, wenn es das Geschäft wirklich unterstützt.
Geschäftliche Herausforderungen und Erwartungen verstehen.
„Nicht verbundene Systeme führen zu schlechter Integration, verzögerten Datenflüssen und isolierten Teams“, erklärt Abhishek Vasudevan in der Podcast-Folge.
Die Fragmentierung schafft Barrieren für Echtzeit-Datenzugriff und Integration und zwingt Unternehmen dazu, Informationen manuell aus verschiedenen Quellen zusammenzutragen. Das verlangsamt Entscheidungen und schafft künstliche Grenzen zwischen Geschäftsbereichen.
Der Umstieg auf eine moderne, integrierte Cloud-ERP-Plattform hilft, diese Barrieren zu überwinden und ermöglicht einen durchgängigen, funktionsübergreifenden Datenfluss in Echtzeit. Vasudevan betont jedoch eine zentrale Hürde: „Es gibt eine deutliche Diskrepanz zwischen der Arbeitsweise von Legacy-Nutzern und den Anforderungen eines integrierten ERP-Systems. Die entscheidende Frage ist, ob die Belegschaft bereit ist, sich auf diese Veränderungen einzulassen und neue Systeme sowie Arbeitsweisen zu übernehmen.“
Ein weit verbreiteter Irrtum ist die Erwartung, dass ein vollständig integriertes ERP-System durch bloßes Aktivieren von Funktionen sofort einsatzbereit ist. Schnellere Implementierungen – manchmal in Wochen oder wenigen Monaten statt Jahren – hängen stark davon ab, wie gut Unternehmen ihre Prozesse über Standorte hinweg standardisieren und gleichzeitig ihre Wettbewerbsvorteile bewahren.
„Erfolg erfordert einen schrittweisen Ansatz: Krabbeln – Gehen – Laufen, mit Fokus auf Prozesse, Menschen und Standardisierung“, so Vasudevan.
Grundlegende Voraussetzungen für eine erfolgreiche ERP-Einführung.
Eine effektive Cloud-ERP-Einführung beginnt lange vor dem Go-Live. Basierend auf umfangreicher Branchenerfahrung nennt Vasudevan sechs zentrale Bereiche, auf die Unternehmen frühzeitig achten sollten:
1. Beginnen Sie mit Ihren Daten
Daten sind oft die Achillesferse von ERP-Projekten. Unternehmen müssen verstehen, wo ihre Daten liegen, wie sauber sie sind und ob sie alle kritischen Geschäftsprozesse abdecken. Das bedeutet: Datenquellen frühzeitig bewerten, Vollständigkeit sicherstellen und mit ERP-Experten klären, welche Felder relevant sind und wie die Daten strukturiert sein sollten.
2. Technische Vorbereitung – besonders bei Upgrades
Auch wenn es sich wie ein technisches Upgrade anfühlt – etwa von SAP ECC zu S/4HANA – ist eine tiefgehende Vorbereitung erforderlich. Themen wie Kunden-/Lieferantenintegration, Systemdimensionierung, Plattformbereitschaft und Entscheidungen zu historischen Daten sind nicht nur Backend-Fragen, sondern beeinflussen direkt die Projektumsetzung.
3. Prozesse neu denken und standardisieren
ERP-Einführungen sind eine Chance, Abläufe zu vereinfachen und alte Komplexität zu beseitigen. Je standardisierter die Prozesse über Regionen, Geschäftsbereiche und Funktionen hinweg sind, desto leichter lassen sich Skalierung und Automatisierung realisieren.
4. Governance-Strukturen von Anfang an etablieren
Ein klarer Steuerungsrahmen ist notwendig, um das Programm zu lenken, schnelle Entscheidungen zu ermöglichen und die Ausrichtung zu sichern. Dazu gehören ein Steuerungsgremium, befähigte Business-Leads und ein definierter Prozess für die Bewertung und Genehmigung von Abweichungen.
5. Interne Change Agents identifizieren
Ihr Systemintegrator unterstützt beim Change Management – aber Sie brauchen jemanden aus dem Unternehmen, der den Wandel vorantreibt. Diese Person sollte die aktuellen Abläufe kennen und bereichsübergreifend für Klarheit und Abstimmung sorgen.
6. Schlüssel- und Endanwender frühzeitig einbinden
Warten Sie nicht bis zur Test- oder Trainingsphase. Binden Sie Ihre Endanwender früh ein. Verstehen Sie ihren Arbeitsalltag, gestalten Sie das System anhand von „Day-in-the-Life“-Szenarien und entwickeln Sie MVPs (Minimum Viable Products), die Feedback ermöglichen.
Ausblick: Teil 2 der Serie
Bleiben Sie dran für Teil 2 dieser Serie, in dem wir die häufigsten Herausforderungen während und nach der ERP-Einführung beleuchten – von Lücken in der Datenbereitschaft bis hin zu Widerständen gegen Veränderungen. Wir zeigen, welche Muster Projekte gefährden und wie Sie ihnen proaktiv begegnen können.
Zur vollständigen Podcast-Folge: Episode 71 – How Can Cloud ERP Serve as a Strategic Catalyst for Digital Transformation.
